März 2018

Themen

  • Bücher gegen Rechts
  • Stars bei den Vorlesebüchern
  • Leseförderung ohne Dünkel
  • Alterslose Verskunst
Kaufen Inhalte
Vorherige Ausgabe Februar 2018
April 2018 Nächste Ausgabe

Inhalte dieser Ausgabe

Bücher gegen Rechts

Neu ist das Thema nicht und Nazi-Deutschland, der schreckliche Krieg, Holocaust und Widerstand sind seit Langem Lesestoff. Denn: Was ein Thema in der Gesellschaft ist, ist auch ein Thema für Kinder und Jugendliche und Familien – und auch eins für Bücher. Wir haben uns angeschaut, was es gibt, was sie wollen, was sie tatsächlich können – und welchen Anspruch sie haben sollten. Ein Überblick über Neues und Bewährtes,
z. T. neu aufgelegt und heutig aufbereitet. (Abb.: „Drei Steine“ v. Nils Oskamp, Panini)

Vom Dünkel befreien

Ein Fünftel der deutschen Grundschüler kann am Ende der vierten Klasse nicht richtig lesen, wie wir kürzlich aus der Iglu-Studie erfahren haben. Viele dieser Schlechtleser sind es trotz engagierter Lehrkräfte und trotz intensiver Leseförderung. Ja, sie kommen in der Regel aus sogenannten „bildungsfernen“ Familien. Doch auf sie herabzublicken ist keine Option! Was aber kann man tun? (Kommentar von Heidi Brosche, Lehrerin und Leseförderin, Foto: © privat)

Vorlese-Schätze

Vorlesen geht immer. Ob im Wartezimmer der Kinderärztin, abends vorm Schlafengehen, morgens beim Frühstück, in Kita und Schule, auf dem Weg zu Verwandten: Zehn Minuten Zeit sind immer drin. Vorlesebücher machen aus Wartezeit eine Reise in eine andere Welt, sorgen für ein entspanntes Miteinander und motivieren zum eigenen Lesenlernen. Aber nur, wenn sie so gut geschrieben sind, dass sie Kindern und erwachsenen Vorlesern Spaß machen! (Abb.: „Elli Rotfell“ v. Anne Ameling u. Ewa Czerwenka, Ellermann)

Eselsohr-Galerie

Mehrdad Zaeri-Esfahani, geboren 1970 in Isfahan/Iran, wanderte im Alter von 14 Jahren mit seinen Eltern und seinen drei Geschwistern zuerst in die Türkei und dann nach Deutschland aus. Als er 1992 sein Abitur machte, beschloss er, Künstler zu werden: „In den ersten Jahren war es sehr schwer. Später wurde es richtig schön.“ Heute lebt Mehrdad Zaeri mit seiner Frau in Mannheim, macht seine Kunst und mag
dieses Leben, das immer eine Überraschung in der Tasche hat.
(Foto: © bilderlaube.de)

Rubriken

  • Eselsohr-Galerie: Mehrdad Zaeri 5
  • Design studieren: Hochschule München – Farbsignale von Christine Paxmann
  • Kalender: Ali Mitgutsch – der sanfte Rebell von Christine Paxmann
  • 4 Jungen, 4 Bücher: Fremd und doch verstanden von Eva Maus
  • Extra: Zwischen Wort- und Mauerritzen (Albert Wendt) von Christine Paxmann
  • Verskunst: Fette Verse – Lyrik für Kinder und Jugendliche von Kathrin Köller
  • News, Termine
  • Messehighlights Leipzig, Kinder- und Jugendliteratur
  • Die Buecherkinder lesen!/Die Besten 7
  • Vorschau/Register

Thema

  • Stark statt extrem und aufrecht statt rechts von Sigrid Tinz
  • Nie wieder: Und das für immer, bitte! von Tina Rausch
  • Aus Heidrun wird Heidi von Tomas Unglaube
  • Im Fokus: Klare Sicht auf undurchsichtige Phänomene von Renate Grubert

Leseförderung

  • Herabzublicken ist keine Option! von Heidi Brosche
  • Lust aufs Lesen wecken – neue Schulbibliothek für Neuköllner Grundschule von Frank Sommer/Mathias Hühn

Im Porträt

  • „Bei mir ist es so, dass ich mich hinsetze und um die Ecke denke …“ (Mehrdad Zaeri) von Kathrin Köller
  • „Ich habe Zeit meines Lebens Tausende verschiedene Leben geführt“ (Meg Rosoff) von Kathrin Köller

Blickpunkt

  • 10 kleine Burggespenster – von der Pappe ins Kinderbuch von Heike Brillmann-Ede
  • Große Bühne für großartiges Vorlesevergnügen von Kathrin Köller

Erlesen

  • Pappbuch
  • Bilderbuch
  • Kinderbuch
  • Jugendbuch
  • Sachbuch

Esel des Monats

Anke Bär: Kirschendiebe oder als der Krieg vorbei war. Gerstenberg 2018, 208 S., ab 12,
€ 18,– (D), € 18,50 (A), SFr 22,90.
ISBN 978-3-836-959-97-1

Requisiten einer Zeit

Wie sehr kann man in eine Zeit eintauchen, die man selbst nicht erlebt hat? Vielleicht sogar besser als diejenigen, die in ihr aufwachsen mussten – die Realität ist meist weniger poetisch, muss bewältigt, nicht katalogisiert werden. Chronisten sind einfühlsame Menschen, die dem Vergangenen eine Stimme geben. Anke Bär, die wir schon von vielen preisgekrönten Biopics kennen, hat mit Kirschendiebe ihr erstes erzählendes Sachbuch herausgebracht.
Bisher hatte sie sich immer zeichnerisch den historischen Begebenheiten genähert, sparsam betextet eine Epoche nacherzählt. Nun wagt sie sich an eine Zeit, die über zwei Generationen zurückliegt: nach dem Zweiten Weltkrieg in einem verletzten, besetzten und von Schuld gezeichneten Deutschland. Bär verortet ihre Familiengeschichte in einem Forsthaus – Heimatlose, Besatzer und Eingesessene treffen dort aufeinander, und Anke Bär gelingt so ein Sittenbild der Zeit, das in der Nacherzählung fast idyllische Momente bekommt. Nein, nicht die „gute alte Zeit“. Der Blick auf die Details im Spannungsfeld der politischen Situation ergeben eine Melange, die uns über 70 Jahre später aufzeigt, was sich wie sehr verändert hat. Zwischen den späten 1940er Jahren und heute liegen nicht nur digitale Welten.
(...)
Anke Bär gelingen ganz besonders liebevolle Schilderungen von stummen Zeitzeugen: Spielsachen, Möbel, Kleider (...). Dieses Erinnern hilft, um unsere Vorfahren und uns heute zu begreifen.
Christine Paxmann

(mehr dazu im Eselsohr 03/2018, S. 37)

Rückschau Februar 2018
April 2018 Vorschau