Oktober 2021

Themen

  • Was ist "leseleicht"?
  • Was bedeutet "ab 8"?
  • Sprache als Halt
  • Herbstnovitäten
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Inhalte dieser Ausgabe

Was ist „leseleicht“?

Wer sich selbst schon einmal damit schwergetan hat, etwas scheinbar Selbstverständliches zu lernen, kennt Fragen wie „Was soll daran so schwer sein? Was hast du jetzt noch nicht verstanden? Wie, das kannst du noch nicht?“, kluge Tipps à la „Von nichts kommt nichts, du musst das üben. Jetzt konzentrier dich mal“ und Trostversuche von „Ach, das kommt schon noch“ bis „Man kann halt nicht alles gut können“. Wer das Eselsohr liest, hatte das Problem selbst vielleicht nicht beim Lesenlernen, kennt aber möglicherweise Kinder und Jugendliche, die diese Sätze beim Lesen zu hören bekommen. (Abb.: „Das lesende Gehirn“ v. Maryanne Wolf, Spektrum Akademischer Verlag)

Was bedeutet „ab 8“?

Die meisten Kinder werden im zweiten Schuljahr acht Jahre alt, manche aber schon im ersten, andere erst im dritten oder vierten, je nach Verlauf ihrer Kindergarten- und Grundschulzeit. Und das Lesenlernen klappt je nach Kind und äußeren Umständen schneller oder langsamer, flüssiger oder stockender – oder es verläuft in mittlerer Geschwindigkeit und weder besonders leicht noch besonders schwer. Welche Vorstellungen mögen also verknüpft sein mit der Lesealterangabe „ab 8“? (Abb.: „Wild! Die Fledermaus“ v. A. Stürze u. B. Vorbach, Moses)

Literatur als Halt

Das Leben ist nicht immer einfach. Um zu verstehen, wie es sich anfühlt, wenn es mal nicht gut läuft, gibt es richtig guten Lesestoff. (Natürlich hilft der auch, wenn man selbst in einer schwierigen Lebenssituation steckt – als Trost oder zum Entdecken von Bewältigungsstrategien.) Obwohl statistisch viele Jungen Bücher mit einem Fokus auf Gefühle und realistische Probleme ablehnen, gelingt es einigen Autor*innen – auch, aber natürlich nicht nur für diese Zielgruppe ansprechende Lektüren zum Thema zu schreiben. (Abb.: „Ich gehöre dazu!“ v. Tom Percival, arsEdition)

Künstler*in des Monats

Nikolai Renger studierte Visuelle Kommunikation an der HFG in Pforzheim. Er ist als freiberuflicher Illustrator für verschiedene Verlage und Agenturen tätig und arbeitet seit 2013 im Atelier Remise in Karlsruhe. Seit 2015 illustriert er Kinderbücher. (Foto: © Tobias Tempel)

Rubriken

  • Künstler*in des Monats: Nikolai Renger
  • Schätze heben: Alterslose Kunstwerke frisch inszeniert von Heike Brillmann-Ede
  • Besonders im Hörbuch: Familienbetrieb: Wegwollen und Dableiben von Lothar Sand
  • 4 Jungen, 4 Bücher: Ganz schön belastend … von Eva Maus
  • Spiele News: Achtung, jetzt wird gespielt! von Tanja Liebmann-Décombe
  • Aktuelles: Messetermine Frankfurt
  • Aktuelles: Das war | Das ist | Das kommt
  • Die Besten 7 | Termine
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Thema

  • Interesse und Entgegenkommen, wenn das Lesen(lernen) schwerfällt von Julia Süßbrich
  • Was heißt eigentlich „ab 8 Jahren“? von Julia Süßbrich

Im Porträt

  • Alltag als Inspiration, knuffige Monster als Sympathieträger (Nikolai Renger) von Sylvia Mucke
  • Begeisterndes Sachwissen – 60 Jahre „Was ist Was“ von Renate Grubert

Blickpunkt

  • Tröstlich lesen von Christine Paxmann
  • Akrobaten im Krieg von Alexia Panagiotidis

Extra

  • Bilderbuchbegegnungen im Oderland von von Kathrin Köller
  • Einmal Piatti, immer Piatti von Christine Paxmann
  • Themen, die unter die Haut gehen von Maren Partzsch

Erlesen

  • PappBuch
  • BilderBuch
  • KinderBuch
  • HörBuch
  • JugendBuch
  • SachBuch

Esel des Monats

Scarlett Curtis (Hrsg.): It’s okay not to be okay.
A. d. Engl. v. Christopher Bischoff, Hanna Christine Fliedner, Jennifer Michalski, Jana Wahrendorff, Carlsen 2021, 180 S., ab 14

Prinz Emo auf der Erbse

Als Miriam Davoudvandi Bundeskanzlerin als Berufswunsch nennt, sagt ihre Grundschullehrerin: „Du weißt schon, dass du das nicht kannst, weil du nicht deutsch bist.“ Trotz sehr guter Noten bekam sie eine Hauptschul-Empfehlung; „da wäre ich unter Gleichgesinnten“. Heute schreibt das „Migrantenmädchen mit Arbeitereltern“ über Musik, Politik, Mental Health und hostet den WDR-Podcast „Danke, gut“ über Pop & Psyche. In It’s okay not to be okay ist sie eine von etwa 30 diversen Stimmen, die ihr Seelenleben radikal offenlegen. Davoudvandi betont, dass „Migrationsgeschichten viel zu selten als Ursachen oder zumindest Verstärker psychischer Erkrankungen gesehen werden“ – und räumt zugleich ein, dass sie nicht alles auf ihre Herkunft schieben kann.
Dies sei kein Lehrbuch, so die britische Herausgeberin Scarlett Curtis. „Es wurde nicht ausschließlich von professionellen Psychologinnen oder Psychiaterinnen geschrieben. Es ist persönlich.“ Curtis kämpft(e) wie alle Mitwirkenden um ihre psychische Gesundheit. Sie möchte dem Thema die Scham nehmen und vermitteln, wie gegenwärtig es ist. Für diese Ausgabe wurde das Original gekürzt und um speziell in den hiesigen sozialen Medien aktive Personen erweitert, z. B. Pia Kabitzsch vom YouTube-Channel „psychologeek“, Medienkünstlerin Kathrin Fricke aka Coldmirror oder Angelina Boerger und Marlon Schulte von „Mädelsabende“.
(…)
Tina Rausch

(mehr dazu im Eselsohr 10/2021, S. 27)

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